Ein guter Start in ein lusterfülltes Leben braucht auf jeden Fall ein gutes Fundament. Deshalb möchte ich heute mit dir gemeinsam die Basis erkunden, und zwar mit der Frage: was ist Lust überhaupt und wie empfinde ich sie?
Lust bezeichnet auf der einen Seite das Bedürfnis danach, etwas zu tun, wie z.B. die Lust danach, raus in die Natur zu gehen oder die Lust danach, jemandem etwas Gutes zu tun.
Auf der anderen Seite verbinden wir Lust aber auch mit Sex. Diese Lust sitzt tief verankert in uns, denn sie dient der einzigen Aufgabe aller Lebewesen auf Erden - der Fortpflanzung. Und während ich diese Zeilen hier schreibe, denke ich mir – wow, wie unsexy kann Sex eigentlich sein? Lass uns ein bisschen mehr Juice reinbringen!
Deine Lust ist deine Lebensenergie
Deine Lust dient nicht nur der Fortpflanzung, denn sie ist viel mehr als das. Deine Lust ist deine Lebensenergie. Sie bildet die Grundlage dafür, dass du morgens überhaupt erst deinen sexy Hintern aus dem Bett bekommst, um motiviert in den Tag zu starten. Deine Lust sorgt dafür, dass du die Wege gehst, nach der deine Seele wirklich schreit und nicht die Wege, von der dein Verstand (mit einer kleinen, rechteckigen Brille, die ganz weit unten auf der Nase sitzt) dir rät. Was ich damit meine, erkläre ich dir im letzten Absatz.
Die Facetten der Lust
Wenn wir Lust ins Englische übersetzen, gelangen wir zu den Begriffen desire, welches wir mit den deutschen Begriffen Verlangen und Begierde übersetzen können, und pleasure, welches wir in Genuss und Freude übersetzen können.
Verlangen und Begierde sind Gefühle, die nach außen streben. Das heißt, sie brauchen etwas in der äußeren Welt, um existieren zu können. Nehmen wir mal ein Beispiel:
Ich habe ein unglaubliches Verlangen nach Eis. Dieses Gefühl des Verlangens braucht das Eis, damit ich es überhaupt fühlen kann. Ohne Eis, kein Verlangen danach. Es zieht mich also von einem Ort, in diesem Fall ist der Ort in mir, zu einem anderen Ort, dem Eis.
Bei Genuss und Freude ist das hingegen etwas anderes. Ja, ich stimme zu, dass ich etwas genießen kann, wie z.B. Masturbation, aber ich kann das Gefühl des Genusses auch einfach in mir halten. Gleiches gilt für die Freude. Ich kann also mit meinen Gedanken der Ursprung dieses Gefühls sein und brauche dafür keinen äußeren Reiz.
Ich schließe die Augen und genieße einfach mein Dasein, ich genieße meinen Körper, während ich ihn sanft und rhythmisch bewege. Ich rieche meinen Duft, der langsam anfängt zarte Nuancen der Erregung zu versprühen. Spüre, wie es zwischen den Beinen anfängt zu kribbeln bei dem bloßen Gedanken daran, dort berührt zu werden. Ich atme tief und fordernd. Die Wärme steigt von meinem Schoß hoch in meinen Kopf und breitet sich aus bis in die Finger- und Zehenspitzen. Es ist, als würde man einen Blitz in Zeitlupe sehen – die Elektrizität, die sich leise knisternd ausbreitet und kleine Funken schlägt.
Und? Hat dich das ein wenig erregt? Probiere es ruhig selbst mal aus. F*ck dein Hirn, indem du einfach an das Gefühl der Erregung denkst, während du tief in den Bauch atmest. Der Genuss ist nämlich nichts, wofür du äußere Einflüsse brauchst, lediglich deinen Willen danach zu genießen.
Warum es Frauen manchmal schwer haben Lust zu empfinden
Der Unterschied zwischen dieser Erregung und Lust aber ist, dass Erregung eine Reaktion des Körpers ist und die Lust eher die Motivation, die uns dorthin führt.
Viele Frauen haben mit dieser Motivation sehr zu kämpfen und ich muss ehrlich sagen, dass ich auch dazu gehörte. Es war schwer für mich, Lust zu empfinden und während meiner damaligen Langzeit-Beziehung habe ich nach Möglichkeit sämtliche Situationen vermieden, die einen sexuellen Charakter hätten haben können. Diese schwere deutsche Grammatik macht nochmal deutlich, wie gründlich ich zu diesem Zeitpunkt war, dem Sex aus dem Wege zu gehen. Und dabei geht es vielen Frauen genauso. Wir erkennen den Mehrwert nicht mehr, den Sex haben kann.
Das liegt daran, dass wir Frauen viel zu viel Sex haben, der uns überhaupt nicht gefällt. Jetzt könnten wir die Schuld natürlich dem Mann zuweisen, aber das wäre zu einfach und nicht richtig. Das war nämlich auch meine Ausrede und tatsächlich einer der Gründe, warum meine Beziehung gescheitert ist.
Der Weg zurück zu deiner Lust
Dafür gibt es einen einfachen Grund; wir Frauen trauen uns sehr oft nicht, im Bett unsere Wünsche und Bedürfnisse auszusprechen. Dabei ist es ein riesen Gamechanger, wenn du dir bewusst machst, was du im Bett wirklich willst und das bei deinem Partner auch ansprichst. Dabei ist es auch nicht schlimm, wenn du mittendrin stoppst und um eine neue Position bittest, weil du Schmerzen in deiner Vagina verspürst.
Wenn wir diese Schmerzen nämlich ignorieren, setzen sie sich im Gewebe fest und können im schlimmsten Fall dazu führen, dass du über einen längeren Zeitraum keinen Sex mit Penetration mehr haben kannst. Aber keine Angst, das lässt sich durch verschiedene Techniken und viel Geduld auch wieder lösen.
Dein Partner wird dir auf jeden Fall dankbar sein, wenn er weiß, womit er dir etwas Gutes tun kann. Da bin ich mir sicher.
You Go, Girl!
Tatsächlich denken wir, es sei schwerer, als es eigentlich ist. Denn viele Frauen erlauben sich diesen vermeintlichen Luxus nicht, weil sie Angst davor haben, es könnte falsch aufgefasst werden, oder der Partner gar keine Lust darauf hätte, den Bedürfnissen der Frau gerecht zu werden.
Außerdem sind wir Frauen oft sehr damit beschäftigt, unserem Partner seine Bedürfnisse von den Lippen abzulesen, und erwarten dabei genau das Gleiche von ihm. Das ist aber eine unfaire Erwartung, denn jeder Mensch tickt anders. Einige Männer haben vielleicht ein gewisses Feingefühl und können vieles an den nonverbalen Zeichen der Frau erkennen, aber eben nicht alles, und das ist auch gar nicht schlimm. Schließlich sind auch nicht alle Frauen gut darin es nonverbal auszudrücken, was ihnen gefällt und was nicht.
Wenn wir für unsere Lust Selbstverantwortung übernehmen, werden wir automatisch bekommen, was wir gerne wollen und nebenbei entspannt sich die Beziehung zu unserem Partner auf diesem Gebiet, weil er genau weiß, woran er bei dir ist.
Willst du schon, oder musst du noch?
Wie ich am Anfang schon meinte, ist deine Lust deine Lebensenergie. Im Laufe unseres Lebens haben wir durch Schulsystem, Erziehung und anderen Maßnahmen, den Kontakt zu unserer Lust teilweise oder ganz verloren, weil wir ständig etwas tun mussten, was uns eigentlich gar keine Freude bereitet. Unsere Emotion und unser animalischer Trieb mussten gebändigt und im Zaum gehalten werden, die Vernunft war das einzig Wahre.
Wenn wir etwas müssen, verlieren wir jedoch früher oder später die Lust daran, es sei denn wir wollen es wirklich. Das gleiche gilt für deinen Sex. Du musst gar nichts. Du musst diesen Sex nicht haben, und du musst dieses Leben nicht führen. Du musst auch als Mann deinen Begierden, deinem Verlangen nicht nachgehen. Denn dann führst du ein fremdgesteuertes Leben. Ein Leben in dem alles andere Macht über dich hat, außer du selbst.
Wenn wir aber die Lust aus uns selbst heraus kultivieren, dann haben wir diesen Sex oder führen dieses Leben, weil wir es wollen. Zwei Worte, die einen enormen Unterschied ausmachen. Auf diese Weise bewegen wir sogar gerne morgens unsere sexy Hintern aus dem Bett, um zur Arbeit zu gehen.
Hol dir deine Power zurück zu dir. Hab den Sex und führe das Leben, das dir gefällt. Fühl deine Lust!
Comentarios