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Warum komme ich kaum noch? / Where did my orgasms go?

catharinajosephin



ENGLISH BELOW


W/33


Frage:

Ich bin in einer neuen Beziehung und wir wohnen momentan temporär zusammen. Ich habe noch nie mit einem Partner zusammen gewohnt und es bringt einiges an Herausforderungen. Wie viele Frauen komme ich nicht durch einfache Penetration. Mit einem Sexualpartner komme ich am ehesten durch Oralsex oder Masturbation (von ihm oder es geht auch zusammen, wenn ich mich selbst berühre). Die Qualität des Orgasmus ist aber am besten bei Oralsex und um da zu kommen, brauche ich meistens zu fantasieren und es kann eine Weile dauern, also bin ich mit dem Kopf nicht immer ganz präsent, bin auch nicht extrem reaktiv. Meinen Partner irritiert das, oder es verunsichert ihn, und ich bin nicht sicher, ob es daran liegt, dass wir nun fast nie Oralsex haben. 


Ich habe ihn auch schon darauf angesprochen und er hat auch schon gefragt, ob ich mich rasieren könnte, dann ist es für ihn attraktiver (was ich auch gemacht habe, aber trotzdem hat es nicht viel geändert). Vielleicht sollte ich ihn wieder darauf ansprechen, so viel Zeit ist nun auch noch nicht vergangen - wohnen auch noch nicht so lange zusammen. Das Zusammenleben bewirkt auch, dass ich ganz selten masturbiere, weil ich das normalerweise mache, wenn ich alleine bin. Wir haben tollen Sex, aber ich vermisse meine Orgasmen und weiß nicht so genau, wie ich damit umgehen soll. Hast du Tipps dazu?

 

Antwort:

Wie du ja so schön schon beschrieben hast, erleben viele Frauen durch Penetrationssex keine Orgasmen. Einer der Gründe dafür ist oftmals, wie sie es sich selbst besorgen. Viele Frauen besorgen sich ihre Orgasmen über ihre Klitoris und lassen ihre Vagina dabei völlig außen vor. Das hat zur Folge, dass die neuronalen Verbindungen der Klitoris viel stärker ausgeprägt sind und die der Vagina weniger. Im Gehirn nimmt die Klitoris also einen viel größeren Teil ein. 


Stell es dir vor wie, dass du im Gym nur deinen Hintern trainierst. Der Po wird groß, aber der Rest verkümmert, bleibt schwach. Deine Vagina bleibt also deutlich unempfindsamer, wenn du dich nur auf deine Klitoris fokussierst. Das Gehirn verändert sich durch die sogenannte Neuroplastizität ständig, wenn wir neue Gewohnheiten etablieren. 


Außerdem besagen Studien leider auch, dass Frauen, die regelmäßig masturbieren deutlich seltener Orgasmen beim partnerschaftlichen Sex haben, als Frauen, die nicht masturbieren. Will ich damit sagen, dass du nicht masturbieren solltest? Doch verdammt, sofern es eure Wohnsituation zulässt und du mal deine Privatsphäre hast (die Dusche ist dafür übrigens ein toller Ort!). 


ABER: den Fokus weniger auf die Klitoris und mehr auf das Gesamtpaket lenken, kann dir einen riesigen Vorteil bieten. Denn so hast du die Chance, mal zu erkunden, was es noch so zu erleben gibt. Viele würden jetzt vielleicht denken "aber ich weiß doch, dass ich innen drin viel weniger spüre, das muss ich nicht ausprobieren!" Aber wie gesagt, können wir durch Neuroplastizität neue neuronale Verbindungen erschaffen und aus einem faden Ödland, ein Paradies der Empfindungen kreieren. 


Weniger die Klitoris zu betüddeln hat auch zur Folge, dass sie wieder sensitiver reagiert. Dadurch dass viele Frauen den Fokus hauptsächlich auf ihre Klitoris lenken, vor allem gerne auch mit Vibratoren, hat das zur Folge, dass sie mit der Zeit abstumpft. Dieses zarte Gewebe ist für viel und krasse Stimulation eigentlich gar nicht geeignet. Se brauchte zarte Berührung. So wie wenn du ganz zart am Kopf eines Kugelschreibers spielst, ohne ihn herunterzudrücken. 


Du erwähnst außerdem, wie du es brauchst, zu fantasieren, um Orgasmen zu erleben. Wie du es selbst ja schon erkannt hast, bist du dabei extrem in deinem Kopf und eben nicht in deinem Körper. Was passiert, wenn du in deinem Kopf und nicht in deinem Körper bist? Stell dir das wie einen Vogelschwarm vor, ein Vogelschwarm der Lust. Du lenkst den Schwarm in deinen Kopf und dabei kommen ggf. nur ein paar vereinzelte Vögel in deinen Genitalien an. Lenke den Schwarm in deinen Körper. Fühle bewusst. 


Und ich weiß ganz genau, dass es schwer sein kann, diesen Fokus zu halten. Es ist ok, immer wieder mal im Kopf zu landen. Aber lenke den Fokus immer wieder ganz liebevoll zurück in deinen Körper. Auch das braucht Übung. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Vielleicht hilft dir auch der Gedanke, dass Orgasmen nichts sind, was wir erreichen können. Wir müssen uns für sie öffnen. Das Hinterherjagen eines Orgasmus treibt ihn meist viel weiter in die Ferne, als wir es eigentlich gerne hätten. Dabei kannst du deinen Körper aber auf ganz vielen Ebenen dabei unterstützen, sich besser zu fühlen und einfacher Orgasmen zu erleben. 


Stress ist allerdings immer ein Faktor, der Orgasmen hemmt, ebenso wie Unausgesprochenes zwischen dir und deinem Partner. Eure neue Wohnsituation, mangelnde Privatsphäre und Unsicherheiten können auch alles Faktoren sein, die deine Orgasmen hemmen. 


Ich würde dir empfehlen, ein offenes Gespräch mit deinem Partner zu suchen. Sprich über deine Wünsche und Bedürfnisse, vielleicht aber auch mit einer Offenheit dafür, was ich dir hier an Tipps mitgegeben habe. Und ob dein Fantasieren und “Outzonen” ihn verunsichert oder irritiert, wirst du nur herausfinden, wenn du ihn danach fragst. 


Ich wünsche dir unendlich viele Orgasmen und ganz, ganz viele feuchte Stunden.



English version


F/33


Question:

I’m in a new relationship, and we’re currently living together temporarily. I’ve never lived with a partner before, and it brings its own set of challenges. Like many women, I don’t orgasm from penetration alone. With a sexual partner, I usually reach orgasm through oral sex or masturbation (either by him or together when I touch myself). The quality of my orgasm is best during oral sex, but to get there, I often need to fantasize, and it can take a while. This means I’m not always fully present and not super reactive. My partner finds this confusing or unsettling, and I’m not sure if it’s because we hardly have oral sex anymore.

I’ve already brought it up, and he asked if I could shave, saying that would make it more attractive for him (which I did, but it didn’t really change anything). Maybe I should talk to him again, but not much time has passed yet—we haven’t been living together for long. Another thing is that living together has caused me to masturbate much less, since I usually do that when I’m alone. We have great sex, but I miss my orgasms and don’t really know how to deal with this. Do you have any advice?


Answer:

As you already described so well, many women don’t experience orgasms from penetration alone. One of the main reasons is how they’ve trained their own bodies to orgasm. Many women stimulate their clitoris and leave their vagina completely out of the equation. As a result, the neural connections in the brain associated with the clitoris are much stronger, while those of the vagina remain weaker. In your brain, the clitoris takes up much more space than the vagina.


Think of it like working out at the gym: if you only train your glutes, they’ll get stronger, but the rest of your body will remain weak. The same applies here—if you only focus on your clitoris, your vagina stays much less sensitive. The brain constantly changes due to neuroplasticity, meaning we can rewire our habits if we make adjustments.


Studies have also shown that women who masturbate frequently tend to have fewer orgasms during partnered sex compared to those who don’t. Does that mean you should stop masturbating? Hell no! As long as your living situation allows for it and you have privacy (the shower is a great place for that, by the way!).


BUT: shifting your focus away from the clitoris and toward a more holistic experience could be a game changer. This gives you the opportunity to explore and discover new sensations. Many women might think, “But I already know I don’t feel much inside, so why even try?” But remember, thanks to neuroplasticity, we can create new neural pathways and transform what feels like a barren wasteland into a paradise of sensations.


Reducing intense clitoral stimulation also has another benefit—it makes it more sensitive over time. Many women overuse vibrators, which can cause the clitoris to become desensitized. This delicate tissue isn’t designed for constant intense stimulation; it needs gentle touch—think of softly playing with the tip of a pen without pressing it down.


You also mentioned that you need to fantasize to orgasm, which takes you out of your body and into your head. But what happens when you’re in your head? Imagine a flock of birds—your “flock of pleasure.” Right now, you’re directing most of them into your head, leaving only a few to reach your genitals. Try directing them back into your body. Feel everything consciously.


I know it’s hard to maintain that focus, and it’s okay if you slip back into your head sometimes. But gently bring your focus back to your body every time. This takes practice—no one masters it overnight. Maybe it helps to remember that orgasms aren’t something to chase. The harder we pursue them, the more elusive they become. Instead, we need to open ourselves up to them.


That being said, stress, unresolved emotions, and a lack of communication can also inhibit orgasms. Your new living situation, lack of privacy, and insecurities might be playing a role here.


I’d suggest having an open conversation with your partner. Talk about your desires and needs, but also consider incorporating some of the tips I shared with you. And if his feelings about you fantasizing and “zoning out”  are affecting his desire, the only way to find out is to ask him directly.


Wishing you endless orgasms and many, many wet and wild nights!


 
 
 

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